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Pandora, eine Stadt die die Geschichten von Werwölfen und Vampiren geheim hält.
 
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 Dylan's Geschichte.

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Dylan Hayes
Vegetarischer Vampir
Dylan Hayes



Dylan's Geschichte. Empty
BeitragThema: Dylan's Geschichte.   Dylan's Geschichte. EmptyDo Feb 25, 2010 1:01 pm

Irland, mein Irland. Wo sich grüne Berge durch die Landschaft ziehen. Wo der Himmel düster sein kann und die Landschaft dennoch immer klar und wunderschön. Ja, ich hatte eine sehr glückliche Kindheit. Ich war ein fröhlicher kleiner Wonneproppen und immer auf Achse. Ich war damals einfach glücklich. So vieles hat sich seitdem geändert.
Mein Geburtsjahr ist 1899. Ich bin 110 Jahre alt. Wie das möglich sein kann? Ich bin ein Vampir. Und das ist meine Geschichte.
Unser Dorf war klein, jeder kannte jeden. Und wir waren alle eine Gemeinschaft. Es gab abends Treffen, bei Lagerfeuer und Gesang, mitten im Grünen. Wir kleine Jungs spielten im hohen Gras, taten, als wären wir Jäger. Im nächsten Ort, der ziemlich weit weg war, gab es eine Schule, wo wir hinlaufen mussten. Jede Erinnerung an meine Kindheit lässt mein Herz höher schlagen. Es war diese unendliche Freiheit, die ein kleiner Junge spürt, wenn er sich wie ein König fühlt, und ich fühlte mich jeden Tag wie der König meiner Wiesen und Felder. Es gab noch eine Steigerung. Unser Dorf lag direkt an der Küste.
Meine Liebe zum Meer ist unendlich. Diese geheimnisvollen Weiten, die Tiefe, die ungezähmte Wildheit bei einem heftigen Sturm: Für mich das Atemberaubendste der Welt.

Es ist Juni, 1907.
Ich liege am Strand, im weichen Sand, spüre die Wärme der Sonne und atme den wundervollen Geruch, der in der Luft liegt nach einem langen Regen. Die Wellen sind noch etwas unruhig, nach diesem Unwetter. Gleich gibt es Mittagessen, meine Mutter steht in der Küche. Mein Vater ist in die Stadt gefahren. Ich blicke auf das Meer hinaus, erfreue mich dessen Schönheit. Bis ich etwas entdecke, weit draußen, viel zu fern... Jemand ist im Wasser. Er ist am Ertrinken. Er ist am Ertrinken!
Niemand hört meine Schreie; Ich bin allein am Strand, ich bin am abgelegenen Teil. Wer ist das dort im Wasser? Ich weiß es nicht, aber ich weiß, dass es bald zu spät ist. Meine Gedanken sind völlig vernebelt vor Schreck, als ich mein Shirt ausziehe und ins Wasser springe. Die Entfernung ist so groß, dass ich völlig verzweifelt bin, wie von Sinnen schwimme ich auf den Fleck im Meer zu, wo verzweifelt jemand versucht, an der Oberfläche zu bleiben. Und dann passiert etwas. Etwas rastet bei mir ein, es fühlt sich so an, als wäre etwas nun an seinem richtigen Platz gelandet in mir, und ich schwimme. Ich schwimme so schnell, dass ich es selbst nicht glauben kann, und in weniger als einer Minute habe ich den Ertrinkenden erreicht. “James!”, brülle ich meinen Bruder an, “James, verdammt! Was machst du hier draußen im Meer?” Mein Arm ist um seine Taille, der andere um seinen Brustkorb, ich schwimme zurück in Richtung Strand mit ihm. Er keucht, spuckt massenhaft Wasser aus. “Wollte nur... Nichts besonderes... Mal schwimmen gehen... Krampf im Bein..” Er brabbelt ziemlich unverständlich vor sich hin, aber ich kenne ihn seit meiner Geburt; Ich weiß was er meint.
Ich bin so erleichtert, aber gleichzeitig sind meine Gedanken woanders.. Wie konnte ich vorhin so schnell im Wasser sein? Was hatte das zu bedeuten? Ich bin gerade einmal acht Jahre alt. Wie kann ich..? Derlei Fragen kreisten bei mir umher, und ich wusste keine Antwort. Ich fand sie auch später nicht, sondern musste mich irgendwie damit abfinden, dass anscheinend eine Art Wunder geschehen war.


So vergingen die Jahre, ohne größere Zwischenfälle. Wir lebten alle glücklich miteinander. Ich liebte meine Familie, mein Leben, mein Dorf, unsere Umgebung. Meine Brüder und ich, wir waren unzertrennlich, die drei Musketiere. Wir würden füreinander ohne zu zögern unser Leben geben. Natürlich stritten wir uns von Zeit zu Zeit, aber uns verband etwas tiefes. Blutsverwandtschaft auch, aber vor allem Loyalität. James war der, der die schönen Mädchen mit nach hause brachte, Dean fand alle Mädchen doof. Und ich war der Trottel, der auf die große Liebe wartete. Ich glaubte so sehr an die Liebe, und trotzdem erwischte ich immer die falschen Mädchen.

Es ist Neujahr.
Ich puste alle 18 Kerzen auf der Torte auf einmal aus. Sie hat zwei Stockwerke. James grinst mich an und wuschelt mir durch die Haare. “Mein kleiner Bruder wird auch endlich erwachsen... Na sowas.” Er ist gerade mal ein Jahr älter als ich, also verdrehe ich nur die Augen und grinse ebenfalls. Dean umarmt mich, obwohl er gerade mal an meinen Brustkorb heranreicht. “Alles Gute zum Geburtstag! Wann machst du mein Geschenk auf?” “Später ja? Die Gäste warten darauf, dass wir die Torte anschneiden.” Die ganze Dorfgemeinschaft hat sich versammelt um meinen 18. Geburtstag zu feiern. Das machen wir in unserem Dörfchen immer so, also ist hier oft was los.
Im Moment machen alle ziemlich Krach um sich auf die Party einzustimmen. Onkel Curtis ist auch da, und wenn der Typ kommt bleibt kein Auge trocken. In der Menge suche ich ein ganz bestimmtes Gesicht. Danielle. Wir sind seit drei Wochen zusammen. Ich glaube, vielleicht in ihr endlich meine große Liebe gefunden zu haben. Aber ich will nichts überstürzen. Sie will unbedingt so schnell wie möglich das erste Mal haben, aber da will ich wirklich nichts zu eilig angehen, so komisch das für einen Jungen auch klingen mag. Ich bin eben..anders. Wenig später ist die Party im Gange, ich habe Danielle aus den Augen verloren und stehe mit meinen Verwandten in einer Ecke, von Zeit zu Zeit muss ich mit irgend jemandem tanzen. Es ist ein gelungenes Fest. Gegen Ende laufe ich herum und sammele alle Überreste auf, die stören könnten. Ich gehe ins Haus. Ich gehe die Treppe herunter, in den Keller, um die Partysachen zu verstauen. Was sehe ich? Danielle. Sie ist nicht alleine. Sie und ein Junge sitzen unter der Treppe und küssen sich. Ich höre die dunkle Stimme des Jungen, der etwas murmelt, und sie kommt mir so schrecklich bekannt vor. “James”, flüstere ich, und augenblicklich ist das Paar mucksmäuschenstill. Wenig später regt sich der größere Schatten der beiden, James erhebt sich. Er ist betrunken. “Heey, das war echt nicht mit Absicht und so.. Wir haben auch nichts gemacht, nur geküsst, ehrlich!” Ich würdige ihn keines Blickes. “Danielle”, sage ich wütend, “ich dachte, es macht dir nichts aus zu warten. Und jetzt hast du..-“ Sie lässt mich nicht aufregen. Auch sie sieht wütend aus. “Glaubst du echt, ich warte eine halbe Ewigkeit, bis du kleines Prinzesschen irgendwann zu dem Schluss kommst, dass ich deine ‘große Liebe’ bin? Das würde Ewigkeiten dauern! Weißt du was? Leck mich!” Sie rennt die Kellertreppe hoch, und verschwindet.

Seitdem waren James und ich nicht mehr ganz so dicke. Aber ich war es gewohnt, Pech mit Mädchen zu haben. James war es gewohnt, jede zu nehmen. Ich war ziemlich wütend auf ihn. Er entschuldigte sich mehrmals. Aber ich konnte ihm nicht wieder vertrauen, so wie früher. Er hatte mir das Vertrauen in ihn geraubt.
Aber das Leben ging weiter.
Ich musste mich daran gewöhnen, dass keine Beziehung länger als einen Monat andauerte. Es war nicht so, dass ich es nicht versuchte. Aber ich hatte eine Vorstellung von der großen Liebe. Und ich fand sie nicht. Das war eigentlich keine Tragödie im vergleich zu dem, was noch folgen sollte, ungefähr zwei Jahre später.

Ein Zeitungsausschnitt über den Vorfall:
Gefährliche Brandstifter an der Westküste unterwegs
Der Fall um die Serie von Brandstiftervorfällen wurde noch immer nicht gelöst. Seit nunmehr zweieinhalb Jahren ist die Rate an ungewöhnlichen Vorfällen extrem hoch. So viele Brandopfer gab es in den letzten zwanzig Jahren nicht einmal insgesamt. Die Polizei geht davon aus, dass eine Bande beteiligt ist, die immer wieder Häuser anzünden. Ein Feuer ohne verkohlte Leichen gab es bisher nicht. Der neueste Vorfall geschah auf Clare Island, in einem Dorf. Das Feuer brach auf keinen Fall von alleine aus, man geht davon aus, dass der Vorfall Teil der Brandstifterserie ist. In den Trümmern des Hauses wurden drei verstümmelte Leichen gefunden. Anhand der Zähne konnten die Personen identifiziert werden. Es starben Agnes und Conner H., sowie ihr jüngster Sohn Dean H.
Die anderen beiden Söhne der Familie sind seit dem Brand spurlos verschwunden. Es wird von einer Entführung und Geiselnahme spekuliert, doch bisher gab es keine Lösegeldforderungen oder Ähnliches. Wir bitten die Bürger dringendst, immer auf Rauch in der Nachbarschaft zu achten. Die Polizei und die Feuerwehr setzten alles daran, den Fall aufzuklären und die Täter zu finden und in Gewahrsam zu nehmen.


Das war der Teil, der in der Zeitung stand. Ich erlebte etwas ganz anderes.

Ich stehe am Fenster und sehe in den Garten hinaus. Es wird langsam Nacht. Meine Mutter bringt Dean ins Bett und legt sich danach selbst hin. Sie ist heute schon seit früh morgens auf den Beinen, sie hat Ruhe verdient. Mein Vater ist im Wohnzimmer. James in seinem Zimmer. Ich lasse das Fenster auf und wende mich ab. Vielleicht war das der Fehler, aber ich denke, sie hätten es auch anders geschafft.
Jedenfalls benutzen sie das Fenster. Ich merke nichts, gehe zwei Schritte vom Fenster weg. Und dann geschieht alles innerhalb von Sekunden. Ich sehe diese Augen, diese schrecklich roten Augen, und dann kann ich mich nicht mehr bewegen, nicht einmal schreien. Als wären alle Gelenke eingefroren. Die Wesen sind so schnell, innerhalb einer Sekunde sind sie weg, rennen in die anderen Zimmer des Hauses. Ich höre meine Mutter kurz aufschreien, dann ist alles ruhig. Und ich stehe immer noch in meinem Zimmer, kann mich nicht rühren. Dann kommen sie zurück, mit James in ihrer Gewalt, der anscheinend nicht erstarrt ist. Einer der Männer hält ihn mühelos fest, zwei weitere erscheinen in meinem Zimmer und schwingen Fackeln. Ihre Münder sind blutig. Sonst ist alles im Haus ruhig. Was haben sie getan? Warum sind sie hier? Warum bin ich wie erstarrt?
Ein weiterer Mann kommt hinzu und stellt sich vor mich, sieht mir in die Augen. Sofort ist die Starre gelöst. “Was..?”, entschlüpft mir, aber mehr kann ich nicht sagen. Denn der Mann hat meinen Hals freigelegt und hineingebissen. Ich kann nicht den geringsten Widerstand leisten, er ist so stark. James neben mir schreit schmerzerfüllt. Und dann wird alles schwarz, und ich fühle nur noch den Schmerz. Ich fühle, dass ich getragen werde, aber das ist egal. Alles ist egal. Ich will nur, dass die Schmerzen aufhören. Ich schreie, und irgendwann kann ich nicht mehr schreien. Ich höre auf meinen Herzschlag und spüre die unerträglichen Schmerzen. Und dann, nachdem endlos Zeit vergangen ist, hört mein Herzschlag auf. Wenig später wache ich auf, habe keine Schmerzen mehr. Ich bin in einer Höhle. Neben mir, gefesselt, liegt James mit weit aufgerissenen Augen. Ich sehe an mir herunter. Ich bin ebenfalls gefesselt. In der Dunkelheit sehe ich fünf Gestalten. Es brennt kein Feuer, in dieser Grotte gibt es kein Licht. Aber ich brauche keines. Meine Augen sind plötzlich so scharf. Ich erkenne alles um mich herum so klar. Und da ist noch etwas. Ich habe schrecklichen Durst. Meine Kehle ist so trocken, dass ich fast nicht mehr sprechen kann. Meine Stimme klingt rau, als ich frage. “Wer seid ihr?”


Ja, ich erinnere mich genau an diese dunkle Höhle. Ich weiß ganz genau, wie die Männer aussahen. Ich weiß noch genau, was danach geschah. Sie erklärten uns, sie seien Vampire und tränken Menschenblut. Wir glaubten ihnen sofort. Sie wollten mit uns auf Jagd gehen. James ging mit ihnen, ich blieb in dieser verdammten Grotte zurück. Mein Durst brachte mich fast um, so schien es mir. Aber ich konnte und wollte keine Menschen aussaugen. Ich konnte das nicht. James kam irgendwann mit den anderen zurück, gestärkt und gesättigt. Er versuchte, mich zu überreden, auch etwas Blut zu kosten. Ich starrte ihn nur wortlos an. Dann wandte er sich ab.

Es ist Frühling, etwa ein Jahr ist vergangen seit dem Überfall der Bande.
James schleppt die Leiche hinter sich her und schmeißt sie vor mich. Ich starre ihn völlig entkräftet an. “Junge, trink was. Du musst. Sonst wirst du sterben”, meinte James und wandte sich ab, um wieder rauszugehen. Seit drei Wochen hatte ich mich nicht mehr gerührt, und das letzte Mal, um einen kurzen Blick auf die Sonne zu erhaschen. Ich wusste, dass ich nicht einfach so sterben konnte. Ich musste verbrannt werden. So war das mit Vampiren. Ich hatte Joe und die anderen darüber reden hören. Joe war die Frau, die dazugekommen war. Wir sind inzwischen zehn Vampire in dieser Höhle hier. Aber ich kann kaum noch als vollwertiger Vampir gelten. Ich trinke nur etwas, wenn unbedingt nötig. Deshalb kann ich mich kaum bewegen.
Ich sehe die Leiche vor mir an. James hat sie noch nicht ausgesaugt. Ich kann mich nicht zurückhalten. Ich rutsche an den Mann heran, der da vor mir am Boden liegt, und beuge mich über ihn, um in seinen Hals zu beißen und an seine Venen heranzukommen. Es schmeckt so köstlich. Und gleichzeitig denke ich daran, was ich da gerade tue. Das nicht ich, sondern James ihn getötet hat, macht die Sache nicht besser. James ist inzwischen zusammen mit Charles der Führer der Gruppe. Die Sache gefällt mir nicht. James hat kein Gewissen mehr, er tötet nicht nur, um sich am Leben zu erhalten, er tötet aus Vergnügen. Ich sehe das in seinen Augen. Er ist mir unheimlich.


Es wurde nicht besser. Das waren die schlimmsten Jahre meines Lebens. Obwohl man nicht mal sagen konnte, dass ich ‘lebte’. Ich war am Ende. Aber ich wollte vor allem von diesen Leuten weg. Weg von meinem Bruder. Weg von den anderen. Ich liebte James, aber nicht, wie er jetzt war. Ich hasste das, zu dem er sich verändert hatte. Er hatte Charles getötet, um die alleinige Führung der Gruppe zu haben. Er hatte draußen ein Feuer gemacht. Er hatte Charles in Stücke gerissen und in verbrennen lassen. Ich hatte alles beobachten können. Drei Jahre. Drei Jahre lag ich nun schon kraftlos in der Ecke dieser gottverdammten Höhle.

Es ist Herbst, ich weiß nicht welches Jahr. Mein Zeitgefühl habe ich verloren.
“James”, krächze ich, “James. Lass mich gehen. Lass mich... Ich habe gestern etwas Blut getrunken. Ich hätte genug Kraft...” Flehend sehe ich in an. Er erwidert meinen Blick. Kalt, hart. Anstatt mir zu antworten wendet er sich an Joe. “Du fesselst ihn. Leg ihn in den hinteren Teil. Lass ihn nicht entkommen.” Warnend sieht er Joe an, die sich langsam nähert. “Na los.” Sie hebt einen Strick vom Boden auf und geht auf mich zu. Ihre Augen sind ausdruckslos. Ich sehe fassungslos an ihr vorbei, doch James hat sich bereits abgewandt. Joe trägt mich in den abgegrenzten Teil der Höhle, wo ich von den anderen völlig abschnitten
sein werde. Sie sieht mich an. “Tut mir Leid.” Dann geht sie. Ich kann nur die Wand vor mir anstarren. Ich werde wütend. Ich habe Lust, sie alle zu töten. Aber ich bin so schwach. Ich kann die Stricke zwar mühelos abstreifen, aber ich kann nicht aufstehen. Joe hat mich wenigstens nicht fesseln wollen. Ich sehe mich um. Nur Stein und Erde um mich herum. Ich starre auf einen Erdkrümel, unbewusst. Dann bewegt er sich. Ganz von allein. Oder? Ungläubig sehe ich zu, wie er hin und her rollt. Ich spüre eine neue Kraft in mir. Ich erinnere mich an den Moment, als die Vampire uns überwältigten und der eine mich erstarren ließ, indem er mir in die Augen sah. Kann es sein..? Mir ist nun klar, dass auch ich eine besondere Fähigkeit habe, und ich muss probieren, was es genau ist. Irgendwie weiß ich genau, was ich kann und was ich machen muss.
Ich puste in Richtung des Krümels. Wie von Geisterhand bewegt erhebt er sich in die Luft. Ich strecke die Hand aus. Mein Geist spürt plötzlich alles Leben um sich herum, die Erde, das Wasser, die Luft. Ich spüre mich in dem Erdkrümel, und er schwebt in meine Handfläche. Mir ist nun klar, dass es meine besondere Fähigkeit ist, die mich retten wird.


Ja, ich schöpfte Mut. Ich dachte an meine momentanen Möglichkeiten. Wie konnte ich mich befreien? Ich brauchte Blut dafür, das war klar. Also musste ich warten, bis ich wieder etwas trank. Dann musste ich schnell handeln. Aber ich war mir nicht sicher, ob es reichte für das, was ich vorhatte. Ich war schwach und ich wusste nicht, wie sehr ich die Fähigkeit ausdehnen, erweitern konnte. Aber ich musste es versuchen.

Es ist ein halbes Jahr vergangen, es ist Frühling.
Joe bewacht mich an diesem Abend. Ich sehe, wie sie zu mir sieht. Ihr Gesichtsausdruck ist völlig leer. Ausdruckslos. “Lass mich gehen”, sage ich. Sie schüttelt den Kopf. Dann ist diese Wut da. Ich spüre, wie sie in mir aufflammt, wie die Hitze von mir Besitz ergreift. Ich lasse mich von der Hitze überrollen, überwältigen. Bis ich genug Kraft habe. Ich brauche es bloß zu denken, ich muss es mir nur vorstellen. Ein Flammeninferno explodiert in der Höhle, ich höre Zoe’s überraschten Schrei. Ich sehe gestalten, die Feuer gefangen haben und blind herumlaufen um sich irgendwie zu retten. Ich gehe an ihnen allen vorbei, die Flammen lassen mich vorbei und halten alle anderen in Schach. Ich sehe sie alle, die, die mich drei lange Jahre in Gefangenschaft festgehalten haben. Einer fehlt. James. Er ist nicht unter ihnen. Ungläubig lasse ich meinen Blick schweifen. Er ist nicht tot, er hat sich retten können? Mir fällt ein, dass er auf einem Jagdausflug ist. Wäre ich ein Mensch, hätte ich nun vor Wut weinen können. Gleichzeitig spüre ich Erleichterung. Ich habe meinen Bruder nicht getötet. Natürlich habe ich die anderen auch nicht umgebracht, weil ich sie nicht in Stücke gerissen hatte, doch das hatte sich vergessen. Ich fühle mich endlich frei. Ich kann weggehen, ein neues Leben anfangen, meine Jahre der Gefangenschaft vergessen, hinter mir lassen. Doch ich weiß innerlich, dass ich sie nicht hinter mich lassen kann. Die Erinnerung wird meine Gedanken immer trüben. Das ist traurig, aber wahr.

Es folgten die Jahre, in denen ich die Welt entdeckte. Meine Reise war ungewöhnlich. Ich machte so viele Erlebnisse. Ich traf andere Vampire, erfuhr viel über mich, merkte mir, was andere mir über Werwölfe erzählten. Es war unvorstellbar schön, in dieser Freiheit zu leben. Etwas fehlte dennoch. Eine Partnerin. Eine Liebe. Eine Seelenverwandte, mit der ich mein Leben verbringen konnte. Wie ich es seit meiner Kindheit erhoffte. Es war nicht so, dass ich es nicht wieder versuchte. Doch es ging nicht, es klappte nicht. Keine Frau kam mit mir zurecht, keine Frau war geeignet für jemanden wie mich. Ich gab die Hoffnung auf.

Es ist Spätsommer, ich bin auf meiner Reise.
Ich liege am Strand. Er zieht sich kilometerweit an der Küste entlang, soweit das Auge reicht ist der Strand links und rechts von mir. Weil ich allein bin, sehe ich einen Moment auf das Wasser. Sofort erhebt sich ein Wasserstrudel in die Luft, vor meinen Augen schraubt er sich etwa fünf Meter in die Höhe. Dann lasse ich den Strudel sich auflösen, etwas Wasser schwappt mir entgegen. “Hallo”, sagt eine mir unbekannte Stimme. Ich fahre herum und sehe einen mann auf mich zukommen, mittleres Alter, gediegene Kleidung, freundlicher Gesichtsausdruck. Vampirgeruch geht von ihm aus. Ich stehe auf und reiche ihm die hand. “Hayes”, sage ich, “Dylan Hayes.” Er lächelt mich mit vielsagendem Gesichtsausdruck an. Er sieht mir in die Augen, als wüsste er was in mir vorgeht. “Du suchst deine Seelenverwandte?!”, fragte er grinsend, und ich keuchte erschrocken auf. “Ich habe die Suche aufgegeben. Woher wissen Sie...?” Er lässt mich nicht ausreden. “Dylan Hayes, du bist ein guter Mann. Geh nach Pandora. Geh dort hin und hör auf zu suchen, sondern finde.” Er spricht rätselhaft, aber ich kann nur nicken und ihm versprechen, zu tun was er will. Ich würde also nach Pandora gehen. Ja, ich gehe nach Pandora. Ich werde dort hingehen und nicht mehr suchen, sondern statt dessen finden. Ein Gefühl hat in mir Besitz ergriffen, ein Gefühl dass mir sagt, wohin ich gehen muss, um nach Pandora zu gelangen. Ich fühle mich angezogen von diesem Ort. Es ist, als will mein Schicksal mich um jeden Preis dorthin ziehen. Mir bleibt keine Zeit, mich bei dem Fremden, der sich nicht vorgestellt hat, zu bedanken. Ich breche auf.

Es war kein Fehler, auf den jungen Mann zu hören. Pandora machte mich glücklich. Ich lebte erst seit Kurzem dort, als ich sie traf. Ich hatte nicht nach ihr gesucht, und sie dennoch gefunden. Wir waren wie füreinander bestimmt. Megan Delaney war die Frau, mit der ich mein Leben verbringen wollte. Nach all den Jahren hatte ich sie gefunden, meine Seelenverwandte. Das Glück hatte mich gefunden.
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