Hier die längere Version meiner gekürzten Vorgeschichte bei meinem Steckbrief. Wie ein kleiner Junge zu einem großen Werwolf wurde.
Tyler - Proud to be a werewolf.
Teil 1
Ich weiß noch aus Erzählungen, wie sich meine Eltern kennen gelernt hatten. Mein Vater, der seinerseits indianische Wurzeln hatte, lebte im Süden Kanada’s. Meine Mutter, die einer Familie Alaskas entstammte, zog in den Süden um bessere Arbeitsmöglichkeiten zu bekommen. Durch Zufall trafen sich die beiden. Mein Vater, Stammesoberhaupt, gerade erst 16 Jahre alt, er hatte die Führung übernommen weil der Vater von ihm schon früh zu schwach wurde, eine seltsame Krankheit hatte ihn befallen, war sofort als er meine Mutter zu Gesicht bekam, hin und weg. Es war etwas merkwürdiges: Keiner des Stammes hatte sich je schon verwandelt, denn es gab keine Vampire in der Nähe. Somit hatte keiner eine Ahnung, dass es Vampire und Werwölfe überhaupt gab. Mein Vater umwarb sie, bis sie sich ebenfalls in ihn verliebte. Aber meine Mutter war eine stolze Frau. Sie setzte ihren Willen durch, wieder zurück in ihr Heimatland zu gehen. Mein Vater ließ sich natürlich darauf ein, er wollte sie nicht verlieren. In Alaska wurden wir, also ich und meine Geschwister, der Reihe nach gezeugt. Wie gesagt, ich kann mich an den nächsten Teil nicht mehr erinnern. Ich hörte manchmal nur Erzählungen. Wie ich mich oft mit meiner Großmutter mütterlicherseits stritt. Das einzige was ich noch weiß, ist, wie mich der Vater meiner Mutter oft prügelte, er brachte mir ‘Manieren bei’. Ich war wohl manchmal zu frech. Die Familie meines Vater war natürlich im Süden geblieben, ich sehnte mich nach etwas anderem als der Kälte. Zumindest sagten das oft meine Geschwister. Meine Erinnerung reicht nicht mehr bis zu meinem Geburtsort in Alaska zurück. Wenn ich an ihn denke, fällt mir nur Schnee und Kälte ein. Und was mir noch einfällt, ist das Glück meiner Eltern zusammen. Sie waren damals glücklich, haben sich geliebt. Nach unserem Umzug nach zwei Jahren, auch an ihn kann ich mich nicht mehr erinnern, ich sehe nur den Wechsel zwischen warm und kalt, ging ihre Liebe kaputt. Ich denke nicht gern an mein Leid damals zurück. Und dann kommen die warmen Zeiten, die, an die ich mich gern erinnere. Mein Großvater - der Vater meines Vaters - und dessen Geschichten.
Eines der Gespräche, die ich mit ihm geführt hatte: Coqulunne lehnte sich in seinem großen Ohrensessel zurück und starrte ins Feuer. Ich rückte ein wenig von der Wärme ab, mir war auch so schon heiß genug. Ich streckte die Beine aus und stützte mich auf den Teppich. Dann begann er zu sprechen: “Es handelt sich um eine Mischung aus Mensch und Wolf, ein Wolfswesen. Ein Wesen, dass sich nach Belieben verwandelt.” Er blickte zu mir. “Tyler, du solltest dir merken, was ich dir dazu sage... Vielleicht sind sie eines Tages wichtig für dich, wer weiß.” Eifrig nickte ich. Ich hörte die Geschichten immer mit viel Aufmerksamkeit an, aber meist nur, weil sie mich brennend interessierten, nicht weil ich irgendeinen Nutzen in ihnen sah. Großvater lächelte müde. “Du bist ein guter Junge Tyler...” Ich hatte Angst, dass er einschlief, bevor er wieder etwas erzählen konnte, so fragte ich schnell: “Diese Wolfsmenschen... Glaubst du es gibt sie? Greifen sie Menschen an? So wie.. Werwölfe?” Erwartungsvoll sah ich zu ihm auf. Er zögerte, schien über seine Antwort gründlich nachzudenken. Dann antwortete er mit einem Schmunzeln. “Weißt du, es gibt viele unentdeckte Sachen auf der Welt. Du könntest später mal Geheimnisse wie dieses Aufdecken. Du solltest immer genau hinschauen, dich mit jedem Detail beschäftigen.. Irgendwann......” Er hielt inne. Dann kam er zur nächsten Frage, die ich ihm gestellt hatte. “Es gibt doch diese Legenden, mein Junge. Ich erzähle sie dir ständig. Wie hieß es in diesen Legenden?” Seine grauen Augen blickten in meine braunen. Ich dachte nach. “Hmmmh. Also laut diesen Märchen sind sie nicht bösartig. Sie sind.. Beschützer. Sie beschützen die, die ihnen am Wertvollsten sind. Sie schützen sie vor... dunklen Geschöpfen. Aber was für dunkle Geschöpfe sind gemeint, Großvater?” Coqulunne seufzte. “Ich werde es dir erzählen. Es hängt mit dem Ursprung aller Halbmenschen zusammen. Du weißt doch noch, was ich dir über Stämme erzählt habe..?” Ich nickte. “Nun denn, einst waren alle Menschen auf der Erde normal. Es gab keine Werwölfe oder ähnliches. Es gab nur.. Den Grafen.” Ich horchte auf. “Den Grafen?” Mein Opa nickte. “Den Fürsten.. Was auch immer. Er war natürlich von böser Natur, eine Art dunkler Herrscher. Er ist der Ursprung der dunklen Geschöpfe. Es war von merkwürdiger Natur. Bald reichte ihm normale Ernährung nicht aus, er fing an, Menschen in seine Burg holen zu lassen. Es gibt Beweise - man hat ausgesaugte Leichen gefunden, versenkt im Burggraben. Er zeugte mit gefangenen Jungfrauen auch Kinder. Mit ihnen brachte er großes Unheil über die Welt. Sie waren anders als alle Menschen. Wunderschön, sie alterten nicht.. Und sie hatten Durst, Blutdurst. Allein aus diesem Grund tauchte eine andere Spezies auf - Gestaltwandler. Das sind die Halbmenschen aus meinen anderen Erzählungen. Kannst du mir soweit folgen?” Mit großen Augen nickte ich erneut. “Gut. Also, diese Gestaltwandler, die nur zufällig Gestalt von Wölfen annahmen, waren dazu bestimmt, die Menschen vor den dunklen Geschöpfen zu beschützen. Doch sie waren riesig. Sie durften ihre Identität nicht verraten. Also beschützten sie nur im Hintergrund. Sie waren so geschaffen, dass Wunden unmittelbar nach Verletzung geheilt werden. Merk dir also eins, mein Junge: Niemals, niemals sind dunkle Geschöpfe gut. Sie sind getrieben von Blutdurst und Wahnsinn, ihre Gedanken und Worte sind niemals frei von Betrug - denn das einzige, was sie wollen, ist Blut. So wird es immer sein.”
An diesem Abend hat er mir recht große Angst gemacht. Er sprach deutlich und eindringlich wie noch nie zu mir. Er wollte, dass ich das Gesagte um jeden Preis bei mir behielt. Ich weiß es also natürlich bis heute.
Tyler Roalstad Teammitglied
Thema: Re: Tyler's Story [: Fr März 19, 2010 2:14 pm
Teil 2
Zu jener Zeit begab es sich, dass ich ein zerstreutes und etwas chaotisches Mädchen kennenlernte. Ihr Name ist Cecily, sie ist auch heute noch meine beste Freundin. Wir trafen uns nur durch einen Zufall, ich war damals etwa 15 Jahre alt. Sie war etwas jünger, und ist fast auf mich draufgefallen, als sie gestolpert ist. Sie hätte mir fast die Nase gebrochen. Inzwischen bin ich solche Zwischenfälle wie dieser damals gewohnt. Sie war ein wenig verschlossen, hatte eine Art ‘Hülle’ um sich herum aufgebaut: Wer ihr zu nahe kam, hatte Pech. Ich versuchte mit aller Kraft, sie wieder aufzubauen. Ich habe Cec auf Anhieb ins Herz geschlossen. Sie hat eine erfrischende Art. Trotzdem waren wir nie ineinander verliebt, obwohl das aus irgendeinem Grund alle aus unserem Freundeskreis annahmen. Scheinbar wollte keiner akzeptieren, dass Männlein und Weiblein auch einfach nur befreundet sein können. Aber dann hatte ich meine erste Freundin, und Cecily hatte sich einen Typen geschnappt, und die Gerüchte legten sich. Wir konnten uns wirklich alles erzählen, wir waren sozusagen ‘Busenfreunde’. Okay, wir haben uns auch manchmal gestritten, wohl auch wegen meiner Dickköpfigkeit. Selbstverständlich ist Cecily auch oft ganz schön stur. Alles lief ziemlich glatt in meinem Leben, bis sich meine Eltern anfingen, ständig zu streiten. Ich meine, sie taten das zwar schon vorher recht oft, aber es wurde einfach unerträglich. Ich hielt es kaum noch aus, und habe sogar oft bei Cec übernachtet, als mir alles zu viel wurde. Meine Schwestern litten ebenfalls unter dieser Situation. Wohl wegen ihnen entschied sich meine Mutter Joulianne, meine Schwestern mitzunehmen und die Familie zu verlassen. Ich blieb gern bei seinem Vater, da dies bedeutete, dass ich seinen Großvater weiterhin oft sah. Seit dem Tag der Trennung hatte ich den Rest seiner Familie nie wiedergesehen. Das nagte zwar ganz schön an mir, aber ich fand Trost bei Freunden. Coqulunne betätigte sich derweil immer häufiger als Schriftsteller, zumindest erzählte er mir oft, er schriebe gerade an einem Buch. Mehr verriet er nicht. Aber er erzählte weiterhin seine Legenden über all diese mystischen Begebenheiten. Neugierig, wie ich war und heute noch bin, wollte ich das Buch unbedingt finden. Obgleich ich wusste, dass es Schelte geben würde, schlich ich mich sogar des Nachts in das Zimmer meines Großvater’s und suchte dort. Die eine Schublade war verschlossen. Durch meine großartigen Fähigkeiten, sowie herausragendes Geschick und mein Genie bekam ich jedoch leicht das Schloss auf. Vielleicht auch nur, weil der Schlüssel auf dem Schreibtisch lag. In jener Schublade fand ich all die Dinge, die mir mein Großvater scheinbar noch nicht zu sehen geben wollte. Auf dem Buch mit dem handgefertigten Einband prangte ein mächtiger Wolfskopf. Anscheinend selbst geschnitzt. Was er darin las, behielt er immer im Kopf. Im Buch war alles enthalten, absolut alles. Wenn ich so an damals zurückdenke, meine ich, ich hätte keine bessere Vorbereitung auf des Gestaltenwandlerdasein haben können. Natürlich nahm ich damals an, dass alles wäre größter Schwachsinn. Ich nahm nichts davon ernst. Nichts von den anatomisch genauen Zeichnungen oder von den Stammbäumen die enthalten waren. Trotzdem behielt ich immer alles im Kopf, und als es dann ernst wurde, war ich dankbar. Aber zuerst einmal starb mein Großvater. Ich hatte ihn nicht auf meinen Fund angesprochen und verdaute erst einmal meine Entdeckung. Aber es kam bald so, dass mein liebster Großvater, der wohl damals von mir meistgeliebteste Bestandteil meiner Familie, auf dem Sterbebett lag. Ich kann mich an den Abend erinnern, als der Doktor uns mitteilte, er würde in wenigen Stunden sterben. Mein Vater verabschiedete sich unter Tränen von ihm, ebenso wie der Rest der Dorfgemeinschaft, die Zusammengekommen war um sein Ableben zu betrauern. Ich wollte ganz zum Schluss an der Reihe sein. Ich war gerade 16, und ich wollte eigentlich langsam richtig männlich werden, aber an jenem Abend heulte ich Rotz und Wasser. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, was er zu mir sagte.
“Tyler. Mein liebster Freund”, sagte er schwach, als ich den kleinen Raum betrat, wo Coqulunne ruhte. Sofort lief ich zum Bett und umarmte ihn, während ich blind war. Durch den dicken Tränenvorhang konnte ich rein gar nichts erkennen. “Tyler, geh hinüber zu der Kommode und blicke in die unterste Schublade”, sagte dieser weiter. Sofort gehorchte ich. Zum Vorschein kam das Buch, dass ich schon entdeckt hatte. Doch Coqulunne wusste von meiner Entdeckung nichts. Ich strich über den Einband und klappte es auf. Beim letzten Mal hatte ich die unvollendete Version gefunden. Das Buch war nun fertig. “Ich habe dich so gut es geht auf deinen weiteren Lebensweg vorbereitet”, meinte Coqulunne leise, langsam und stockend, “in diesem Buch steht die Wahrheit. Über dein Leben genauso wie über meins. Wir beide haben das Blut von Gestaltwandlern. Ob du mir dies jetzt, in der Stunde meines Todes glaubst oder nicht, du wirst mir später danken. Lies die alles sorgsam durch. Es ist dringend”, sagte er und seine Stimme wurde kräftiger, während seine Augen mich durchdrangen. “Es ist mein Ernst.” Ich starrte nur wortlos zurück. “Ach”, fuhr mein Opa fort, “und deine Freundin. Sie hat ebenso dieses Blut in ihren Adern. Hab ein Augen auf sie.” Danach war alles still. Ich hielt die nächsten Minuten schweigend die Hand meines Großvaters. Nach etwa 15 Minuten tat er seinen letzten Atemzug.
Obwohl mich sein Tod erschütterte: Ich war nun vorbereitet. Ich wusste, wo ich hingehörte, wer ich war. Noch traute ich mich nicht so recht, alles zu glauben. Doch ich hielt meinen Großvater nicht für verrückt oder geisteskrank. Es war ein kleines Dilemma. Ich entschied mich, abzuwarten. Und dann, auf einmal, wurde Ceculy merkwürdig. Ihr Verhalten - alles änderte sich von einem Tag auf den anderen. Sie ging nicht mehr in die Schule. Meine Anrufe ignorierte sie. Wenn ich vor ihrer Haustür stand, sagte sie, sie wäre krank und ich dürfte sie nicht sehen. Das fiel mir schwer zu glauben. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Aber ich versuchte es. Und ich weiß noch genau, wie alles herauskam.
Tyler Roalstad Teammitglied
Thema: Re: Tyler's Story [: Fr März 19, 2010 2:16 pm
Teil 3
“Cec, komm raus da! Ist mir egal ob ich mich anstecke. Ich hab dich jetzt seit zwei Wochen nicht mehr gesehen! Weißt du, wie ich mich fühle? Lass mich nicht im Stich!” Ich hämmerte mit beiden Fäusten an die Tür. Ihre Mutter war wie immer abends arbeiten, ihr Vater war schon lange tot. Ich konnte genau hören, wie sie vor der Tür herumlief. Aber sie machte nicht auf. So langsam kam ich mir verarscht vor - Und wurde wütend. “Cecily!”, rief ich und machte Anstalten, die verdammte Tür aufzubrechen. Ich rannte mit der Schulter dagegen, und tatsächlich wackelte sie ein wenig. Doch bevor ich ein zweites Mal Anlauf nehmen konnte, öffnete sie und starrte mich zornig an. “Was willst du? Ich hab dir doch gesagt, dass ich krank bin!”, fauchte sie mit völlig veränderter Stimme. Erschrocken wich ich zurück, kam aber dann wieder. Ich fasst sie am Arm, der sehr heiß war. Aber es war nicht auffällig, denn mein Arm war ebenfalls irgendwie heiß. Sie zuckte zurück. Ich sah sie an. “Du fehlst mir in der Schule. Und überhaupt. Was ist los mit dir?” Sie atmete tief durch und zitterte ein wenig beim antworten. “Ich habe jetzt meine eigenen Probleme, Tyler. Ich habe mich verändert. Okay, ich gebe es zu - ich bin nicht krank. Aber ich will dich nicht mehr sehen.” Ihr Tonfall war monoton und sie sah mir nicht in die Augen. Diese Passivität machte mich rasend. Auf einmal spürte ich, wie etwas heißes in meiner Brust pulsierte, als würde es aus mir ‘ausbrechen’ wollen. Meine Arme zitterten völlig unkontrolliert, genauso wie mein restlicher Körper. “Was.. ist..?”, fing ich an, aber dann konnte ich nur noch ein Geräusch machen: Ein entsetzliches Knurren entfuhr mir. Und dann fiel ich auf alle vier Beine, ich sah um mich herum Kleiderfetzen, und bemerkte mit Entsetzen, dass das meine Kleider waren. Es war ein groteskes Schauspiel: Cecily stand verblüfft, aber keineswegs verängstigt vor der riesigen Wolfsgestalt vor ihr, am Türrahmen und rührte sich nicht. Ich kann mir heute nicht erklären, warum ich dies tat, aber ich lief knurrend auf sie zu. Wer weiß, was geschehen wäre, wenn sie sich nicht ebenfalls verwandelt hätte. Hätte ich es zustande gebracht, meiner besten Freundin wehzutun? Ich kann es nicht sagen...
So änderte sich natürlich die Situation. Der beinahe ernste Kampf artete in eine Spielerei aus, und wir liefen gemeinsam in die Wälder. Es gab nur ein Problem: Die Nacktheit. Wir redeten im Wald zwar ungestört miteinander, aber möglichst ohne uns zu entblößen. Ich konnte Cecilys Reaktion verstehen: Sie wusste nicht, was mit ihr geschah und warum. Sie war die einzige Werwölfin weit und breit, zumindest nach ihrem Glauben. Ihr wurde klar, dass sie in einem Zustand der Verwandlung Menschen verletzen konnte und zog sich völlig zurück. So lebten wir einige Zeit lang weiter in unserer Umgebung, ‘Heimat’. Wir suchten auch nach anderen unserer ‘Rasse’, waren aber erfolglos. Es geschah nichts von Bedeutung damals, nur eine Sache: Wir waren gerade im Wald, rannten in voller Geschwindigkeit herum und jagten uns gegenseitig. Und dann fanden wir uns plötzlich einem anderen Wolf gegenüber, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Wir hatten keine Ahnung, ob er uns freundlich gesinnt war oder nicht aber, wir waren noch jung und sicherlich ziemlich unvorsichtig: Außerdem mischte sich darunter die Freude, jemanden von uns getroffen zu haben. Schnell stellte sich heraus, dass der Wolf ein Verstoßener seines Packs war und aus einer Stadt kam, in der viele viele Werwölfe mit Menschen zusammenlebten. Vampire sollte es dort auch geben. Ich hatte Cecily schon lange das Buch Coqulunne’s gegeben und auch sie wusste nun alles über die Existenz der Gestaltwandler sowie der Vampire. Wir konnten erst nicht wirklich fassen, was wir von ihm hörten. Als er weiterrannte, fassten wir sofort einen Entschluss. In wenigen Minuten hatten wir unsere Sachen gepackt und waren bereit zum Aufbruch. Es war für uns kein großes Opfer, unsere Familie zurückzulassen. Wir liebten sie zwar, sicher. Aber Cecily’s Verhältnis zu ihrer Mutter war nicht das Beste, und ich hatte mit meinem Großvater die wichtigste Bezugsperson verloren. Wir brauchten etwa vier Tage, bis wir in Pandora ankamen, und wir rannten sehr schnell. Die Ankunftszeit, war merkwürdig. Der Geruch fremder Wölfe und Vampire zog sich durch die Straßen, doch es war eine wundervolle Atmosphäre. Ich wusste in diesem Moment, dass ich hier für immer leben wollte. Ich lernte viele neue Leute kennen, unter anderem Dave Hastings, der von Anfang an einer meiner besten Freunde wurde. Unsere erste Begegnung war der Anfang der fettesten Freundschaft überhaupt. Abgesehen von der mit Cecily.
Es war an einem sehr, sehr heißen Sommertag, und ich hatte mich aufgemacht zu einem All-you-can-eat-Wettbewerb am Strand von Pandora. Eigentlich konnte ich mich vollstopfen wie ich wollte, ich wurde trotzdem nicht fett. Einfach, weil meine Lieblingsbeschäftigung war, in den Wäldern herumzurennen und somit all das angefressene Fett wieder zu verlieren. Ich war also siegessicher, bevor ich überhaupt meine Gegner sah. Aber ich hatte mich scheinbar grundlegend getäuscht. Am Anfang lief alles sehr glatt, ich war der Beste des Wettbewerbs, zumindest soweit ich wusste. Beim Finale war nur noch ein braunhaariger Kerl übrig, den ich abschätzend musterte. Irgendwie stieg mir ein Geruch in die Nase, den ich sonst nur mit Cecily assoziieren konnte. Nach dem Startschuss begannen wir gleichzeitig, das Essen in uns reinzustopfen, und eigentlich dachte ich, er hätte keine Chance, aber ich hatte nur einen kleinen Vorsprung. Er war viel besser, als ich dachte! Schon bald hatte er mich überholt. Ich konnte wirklich nur staunen. Erst jetzt fiel mir die muskulöse Statur des Typen auf. Er war wohl auch ziemlich groß. So wie ich selbst. War er vielleicht auch..? Deswegen war sein Geruch dem von Cecily so Ähnlich! Ich hörte abrupt auf zu Essen, ohne es zu merken. Aber das war nicht schlimm, denn es ertönte sowieso der Schlusspfiff, da der Andere fertig war. “Der knappe Sieg geht an Dave Hastings, meine Damen und Herren! Applaus auch für den Zweitplatzierten, Tyler Roalstad!”, ertönte aus den Lautsprechern von dem Sprecher. Die Menge jubelte und ich sah Dave an. Er schien auch irgendetwas an mir merkwürdig zu finden. Nachdem Foto’s gemacht worden waren zog die Zuschauermenge ab, und wir gingen in eine Bar, um den Geschmack runter zu spülen. Ich konnte meine Frage nicht länger unterdrücken, und auch auf das Risiko hin, dass es sich total komisch anhören würde, fragte ich: “Werwolf?” Erst sah Dave mich bloß erstaunt an. “Ääähm.. Ja! Du etwa?”, fragte er überrascht. So entwickelte sich unsere Freundschaft.
Tyler Roalstad Teammitglied
Thema: Re: Tyler's Story [: Fr März 19, 2010 2:21 pm
Teil 4
Dave, Cecily und ich waren bald unzertrennlich, wir waren die drei Musketiere, nichts konnte uns auseinander bringen. Wir hingen oft wie Kletten aneinander und verstanden uns prächtig. Im Wald tobten wir uns immer aus, drei riesige Wölfe, einer weiß, einer schwarz und einer sandfarben. Wir waren wie Kinder. Und wir erlebten alle möglichen merkwürdigen Dinge, Situationen. Mit Vampiren, bald konnten wir zwischen Vegetariern und Sadisten unterscheiden. Unsere erste Bekanntschaft mit einem Vampir hatten wir ebenfalls gemeinsam. Ein sadistischer Vampir traf uns im Wald. Er hatte gerade eine blutleere weibliche Leiche bei sich. Wir rasteten total aus, als wir ihn sahen. Cecily griff sofort an, als sie die Frau in seinen Armen bemerkte. Der Vampir erwischte sie ziemlich schwer am Bauch, aber natürlich waren Dave und ich sofort zur Stelle. Er versuchte, wegzulaufen, doch wir waren schneller. Zu dritt erledigten wir ihn. Irgendwann war ich eines Tages alleine im Wald spazieren. Und dort traf ich zum ersten Mal auf Blair, die ebenfalls eine meiner besten Freunde werden sollte. Erst knurrten wir uns ein wenig an, denn schließlich waren wir Fremde. Aber dann lernten wir uns kennen und verstanden uns auf Anhieb sehr gut. Sie war die einzige Wölfin die ich kannte, mit einer besonderen Fähigkeit: Sie konnte tatsächlich meine Gedanken lesen. Erst war ich darüber sehr erstaunt und auch verwirrt, aber ich gewöhnte mich schnell daran. Bald war es normal, dass Blair auf unausgesprochene Gedanken von mir antwortete. Sie war ein direktes, offenes Mädchen und ich konnte sie mir bald auch nicht mehr wegdenken. Da sie neu war in Pandora, zeigte ich ihr die Stadt ein wenig und nach einiger Zeit bezog sie ein Haus in Pandora. Wir haben uns fast alle unsere Geheimnisse anvertraut, fast so wie ich, Dave und Cecily. Das Leben ging weiter, ich traf eine weitere wichtige Person, die meinen Lebensweg kennzeichnen sollte: Maggie Craven. Ebenfalls eine hübsche Werwölfin. Sie war eine sehr gute Freundin von Cecily und schon bald war sie genauso gut mit Dave und mir befreundet. Wir unternahmen zu viert oft allen möglichen Mist. Manchmal auch mit Blair. Zurück zu ihr: Als ich von ihrem Plan erfuhr, die Stadt zu verlassen, um nach ihrem Heimatdorf zu suchen (sie wollte nach ihrem Vater sehen, und nach einem alten Freund, Jason, das erzählte sie zumindest) , wollte ich sie zwar nicht abhalten, doch es stimmte mich schon traurig, dass sie weggehen wollte. Sie meinte, sie würde wiederkommen, und ich vertraute ihr in dieser Sache natürlich. Es war nicht leicht, plötzlich ohne sie klarzukommen, aber schließlich hatte ich Dave und Cecily, die es immer schafften, mich aufzumuntern, egal was passierte. So lebten wir weiter. Irgendwann traf Cecily schließlich im Wald auf einen fremden männlichen Wolf. Louis Hughes. Zufälligerweise konnte ich ihre Begegnung beobachten, und ich glaube nicht, dass Cecily es gut fand, dass ich mich so einmischte. Aber dieser Louis war mir unsympathisch, und ich konnte mich an diesem tag irgendwie nicht zurückhalten. Aber weil ich ein Wolf mit Anstand bin, ließ ich die beiden selbstverständlich dann alleine. ..Mit einem unguten Gefühl. Dave und ich trafen das verliebte Pärchen auch dann in der Bar wieder. Wir schlossen ihn nicht unbedingt in’s Herz, aber er wurde zumindest von uns akzeptiert. In den folgenden Tagen häuften sich die Ereignisse, aber nie hätten wir erwartet, wie schnell alles gehen sollte, und wie schnell unser Glück zerstört werden würde.. An diesem Abend trafen wir in der Bar nicht nur Louis, sondern auch einen fremden Wolf, Javier Conelle. Ein netter Typ, der eine Bleibe suchte und von uns aufgenommen wurde. Und in dieser nacht gab es eine Party, bei der ich ein sehr hübsches, blondes Mädchen kennenlernte, Claire Stripes. Noch wusste ich nicht, dass diese Frau bald von einer Dämonin getötet werden sollte. Am nächsten Tag war erst noch alles in Ordnung. Ich besuchte den Jahrmarkt, und irgendwann führte Dave’s und mein Weg und in das örtliche Kinderheim von Dior. Es herrschten dort schreckliche Verhältnisse für die armen Kinder, die dort ohne Eltern und unter strenger Hand aufwachsen mussten. Es machte uns beide krank, die grauen Wände zu sehen, die schreckliche Betreuerin und die angsterfüllten Augen der Kinder. Ich konnte eines dieser Mädchen einfach nicht zurücklassen. Wir verließen das Kinderheim nach einigen Minuten wieder - mit einem kleinen Mädchen im Schlepptau, Chelsea Michaels. Sie sah aus wioe ein kleiner blonder Engel, und ich ‘verliebte’ mich sofort in sie, wenn man das so beschreiben kann. In meiner Villa lebten nun einige Leute; Ich wusste meist gar nicht, wer alles. Zwei Mädchen, Javier, Dave und ich. Cecily lebte mit Maggie zusammen. An diesem Tag sollte sich alles urplötzlich verändern. Alles sollte anders werden.. Das Unheil verfolgte uns ohne unser Wissen. Ich bekam am Nachmittag einen Anruf, von einem Fremden. Eine schreckliche Nachricht. Eine Dämonin hatte Claire getötet. Was wusste ich über Dämonen..? Dave und ich machten uns sofort auf den Weg, um den beiden Werwölfen, die sie jagten, zu helfen. Ich erzählte Dave, dass ich wusste, wie stark Dämonen waren; Gegen sie brauchte man ein ganzes Rudel von Wölfen. Sie waren schön, wenn sie nicht gerade hungrig waren. Manche sagten, man würde verzaubert von ihrem Antlitz sein, weil sie am Zeitpunkt nach dem Essen wunderschön aussahen. Zu viert begannen wir die Hetzjagd auf die Frau, die die Leiche ungeschützt im Wald zurückgelassen hatte. Und dann passierte der Fehler: Cecily kam wie aus dem nichts angerannt und wollte uns helfen. Ich stimmte zu. Trotz der zierlichen Statur Cecily’s. Ihr konnte leichter etwas passieren als uns, und dennoch stimmte ich zu.. Wir mussten uns trennen, da die Dämonin auf den Jahrmarkt flüchtete. Auch das war ein großer Fehler. Cecily fand als einzige von uns den richtigen Weg, die richtige Fährte und stand der Dämonin schließlich allein und völlig ungeschützt gegenüber. Sie starb. Die Trauer, die ich empfand, ist unbeschreiblich. Was für eine Ironie, dass an dem schlimmsten Tag meines Lebens gerade etwas Schönes passierte; Denn nachdem wir die zerstückelte Leiche Cecily's in das Leichenschauhaus getragen hatten, flüchtete ich allein in den Wald. Und dort traf ich Blair! Ich hatte schon fast nicht mehr daran geglaubt, sie jemals wiederzusehen, aber da stand sie, lebendig wie eh und je. Aber sie sah traurig aus, genau wie ich mich fühlte. Sofort spürten wir wieder die innige verbundenheit unserer Freundschaft, wir erzählten uns gegenseitig was geschehen war. Cecily war auch ihre Freundin gewesen, aber sie war nicht so mit ihr verbunden gewesen wie ich. Auch sie hatte etwas Schlimmes erlebt. Ihr Vater war gestorben. Was noch nicht das Schlimmste war. Sie erzählte von Jason, der ihr Freund gewesen war (Für den sie immer etwas mehr empfunden hatte). Er war nun ein Vampir, und sie gab sich die Schuld daran. Wir mussten uns beide gegenseitig trösten. Aber wenigstens konnte ich mir nun sicher sein, dass ich meine Freundin wiederhatte, und dass sie Pandora nicht mehr verlassen würde..